Der Wettbewerb in der professionellen klassischen Musik ist oft hart, jede und jeder will immer das Beste zeigen, will beweisen, dass sie oder er grandios musizieren kann, dass sie entsprechendes Talent haben. Und dass sie ihren Preis, ihre Bezahlung auch verdient haben. Doch darum geht es den Musicians for solidarity nicht. 5 junge Musikerinnen und ein Musiker haben sich im letzten Jahr zusammengetan, um gegen diesen Konkurrenzdruck ein Zeichen zu setzen. Deren Argument: Wir können alle wunderbar musizieren, aber – wir können auch ohne beruflichen Druck Menschen glücklich machen. Davon profitieren konnten dann Berufskolleginnen oder auch Geflüchtete. Wie und warum erfahrt Ihr von Samira und Karolin im Atti-Tune-Podcast.
Die Deutsche Chorjugend schaffte im Lockdown im Frühjahr 2020 einen Rekord: In Koproduktion mit dem Sächsischen Chorverband bewegte sie über 1.000 Sängerinnen und Sänger dazu, an Deutschlands größtem virtuellen Chor teilzunehmen, um das neu komponierte Stück “#zusammenSINGENwirSTÄRKER” zu vertonen – seit Anfang Mai ist der Chor online abrufbar. Im Herbst wurden sie dann auch mit dem Opus Klassik geehrt mit dem Sonderpreis für die “herausragende Kreativleistung während der Pandemie”. Nina Ruckhaber und Maximilian Stössen von der Chorjugend waren an der Organistation des Ganzen beteiligt und erzählen im Podcast etwas über die Hintergründe und über andere Aktivitäten, mit denen der Verband immer wieder auch gesellschaftspolitische Haltung zeigt.
Rouddy Kimpioka ist vor einigen Jahren als Geflüchteter aus dem Kongo auf der griechischen Insel Lesbos gelandet. In seinem Heimatland hat er die Musik gebraucht – auch als Mittel, um aus der dortigen Situation zumindest musikalisch zu entfliehen. Auf Lesbos suchte er sich dann andere Geflüchtete, die einen ähnlichen Hintergrund hatten. Gemeinsam mit Einheimischen starteten sie das Band-Projekt RAD Music International. Rouddy lebt immer noch auf Lesbos und das Band-Projekt war auch im Krisenjahr 2020 aktiv und konnte inzwischen einige Fans gewinnen. Doch nicht alle Insel-Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen Rouddy und die anderen musikalischen Geflüchteten … Rouddy spricht über die Hintergründe und über seine Motivation in diesem Podcast. (Musikvideo auf YouTube von RAD Music “Un metre de distance”)
Andrea Pancur ist eine Allrounderin: Kulturmanagerin, Workshopleiterin und Musikerin, für viele bekannt als Mitglied der bayerisch-jiddischen Gruppe Alpen-Klezmer. Eines haben ihre verschiedenen Tätigkeiten gemein: Überall spielt ihre Leidenschaft für jiddische Musik und Kultur eine große Rolle. Dabei hat sie selbst keine jüdischen Wurzeln, allerdings slowenische. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, erzählt die Musikerin mit Haltung in meinem Podcast Atti-Tune. Foto: Manu Miethe
Für mehrere Tage wurden Geflüchtete, wie auch Musikerinnen und Musiker aus dem europäischen Ausland eingeladen, um unter Anleiteitung von Workshop-Leiterinnen und Leitern eigene Songs zu Papier zu bringen und sie anschließend auf einer öffentlichen Bühne zu präsentieren. Ich sprach mit Manuela und mit Francesca, die mit der Europäischen Union der Musikwettbewerbe für die Jugend, kurz EMCY, für die Organisation zuständig waren. Eine Stunde lang haben sie sich Zeit genommen, um über dieses faszinierende Projekt zu reden, um von ihren persönlichen, beeindruckenden Erfahrungen mit dem Workshop und mit dem Umgang mit Geflüchteten zu erzählen.
Zerstört Corona unsere Musik-Kultur? Das war oder ist immer noch eine zentrale Frage von Fans, von Veranstalerinnen und Veranstaltern und von Musikerinnen und Musikern seit einigen Monaten. Ich hatte mich ab März immer wieder Mal mit einigen von ihnen unterhalten, außerhalb der üblichen Episoden und dazu jeweils kürzere Podcasts veröffentlicht. In dieser Sommerepisode habe ich ein paar Gespräche zusammengeschnitten – als fast schon zeitgeschichtlicher Rückblick auf die die erste Jahreshälfte 2020, in der Musikerinnen und Musiker Haltung zeigen mussten, auch um weiter zu bestehen. Die Band Deitsch, das Projekt “Sing ein Lied in Deiner Stadt”, die Glockenbachwerkstatt und ein Bamberger Nachbarschaftsprojekt erzählen, wie sie mit der Situation umgegangen sind.
Die Band Lucile and the Rakibuam hätte im Februar anlässlich des rechtsextremen Anschlags in Hanau spielen sollen. Doch dann kam Corona. Im Juli konnten sie es dann nachholen, mit Erfolg. Mit dem Konzert konnten sie ein Zeichen setzen dafür setzen, dass faschistische Anschläge nicht ignoriert werden dürfen. Ich habe mich mit dem Sänger und Percussionisten der Band Tuncay Acar eine Stunde lang unterhalten. Tuncay ist in München stadtbekannt als Musiker, aber auch als Veranstalter. In dem Gespräch plädiert er offen für den Kampf gegen Rassimus, der schon im Kleinen beginnen muss.
Auch so sehen Konzertbühnen in Coronazeiten aus, hier die Bühne der Glocke in München (Foto: Gene Aichner)
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